Grundsätzliches
Die erste Nachricht über eine organisierte Brandvorsorge und –bekämpfung aus dem Gebiet der heutigen Steiermark stammt aus Flavia Solva. Überliefert wird das Bestehen einer „collegia centonariorum“. Es war dies ein Zusammenschluss aller Handwerker, die „centones“, also Flickdecken aus Lappen herstellten und zur Bekämpfung von Bränden heranzogen, sicherlich auch deshalb, weil nasse Decken zum Ersticken des Feuers verwendet wurden. Es ist eine Freiwillige Feuerwehr!
Von einer systematischen Organisation der Brandbekämpfung, besonders im ländlichen Raum, sind im Mittelalter und in der frühen Neuzeit spärlich Quellen überliefert. Die diesbezügliche Bestrebungen und daraus resultierende Vorschriften gingen bis zur staatlichen Ordnung des Feuerschutzwesens in der Regel von den einzelnen Grundherrschaften aus.
Für Fernitz sind solche Vorschriften zwar nicht überliefert, jedoch lässt sich annehmen, dass hier ähnliche Grundsätze wie in anderen steirischen Dorfrechten zur Anwendung kamen.
Erst Kaiser Josef II. versuchte mit seiner Feuerordnung „für das offene Land“ (1782) das Feuerlöschwesen zu vereinheitlichen, um den schrecklichen Wirkungen, welche die öfteren Feuerbrünste in den Landstädten, und den Märkten größtenteils aus Mangel an Feueranstalten, vorzubauen. Als Gefahren nennt diese Feuerordnung die Bauart der Häuser, die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts vielfach aus Holz errichtet und mit Stroh gedeckt waren und über hölzerne Rauchfänge verfügten.
Doch auch diese und viele folgende Verordnungen, so die 1788 erschienene „Feuerlöschordnung für die Landstädte und Märkte im Grazer Kreis“ konnten nicht verhindern, dass regelmäßig ganze Märkte und Dörfer abbrannten.
Auch die 1825 erschienene Feuerlöschordnung, die im Grunde jener von 1780/82 entsprach, vermochte an den unsicheren Verhältnissen nichts zu ändern. Die erneute Forderung etwa, die Errichtung hölzerner Rauchfänge nicht mehr zuzulassen, beweist, dass die Einhaltung derartiger Bauvorschriften nur höchst nachlässig erfolgt war.
Nachdem die Feuerlöschordnung von 1825 schon längst nicht mehr den Anforderungen entsprach, wurden diese mit Genehmigung des Ministeriums des Inneren von 24.Jänner 1857, Zahl 1351, außer Kraft gesetzt und eine „Feuerlösch-Ordnung für alle Ortschaften des Herzogtums Steiermark, mit Ausnahme der Landeshauptstadt Graz“ erlassen.
Neben anderen umfangreichen Bestimmungen findet sich eine Auflistung der „Löschwerkzeuge“, mit denen die Gemeinden ausgestattet sein sollten: „Größere oder kleinere Feuerspritzen auf Rädern oder Traghölzern, sogenannte Handspritzen, Wasserwägen samt Zugehör (Fässer, Kübel), Feuerhaken, Brecheisen, Hauen, Krampen, Schaufeln, Feuerleitern mit eisernen Haken zum Einhängen auf das Dach und die Fensterbrüstungen versehen, und andere Leitern; Wasserschäffer oder Eimer (von Leder, Guttapercha, gut verpechtem Strohgeflechte), blecherne oder mit Draht überzogene Laternen samt Kerzen, lange mit einer Vorrichtung von Leinen- oder Wolllappen (welche, in Wasser getaucht, die brennende Stelle schnell löschen und die Flammen in ihrem ersten Auflodern ersticken können) versehene Stangen u.dgl.m.“
Auch die Anstellung eines Nachtwächters wurde der Gemeinde nur zwingend vorgeschrieben.



Am 16. März 1826 musste auch Fernitz die Folgen mangelnder Brandvorsorge tragen; ein defekter Ofen im Schulhaus führte zur Katastrophe. Mit den eigenen dürftigen Gerätschaften konnte das Feuer nicht bekämpft werden, und auch die aus dem Grazer Landeszeughaus zur Hilfe gerufene städtische Feuerwache vermochte die beinahe vollständige Zerstörung des Dorfes nicht zu verhindern. 30 Wohnhäuser und 34 Wirtschaftsgebäude brannten nieder.
Nach der Konstituierung der freien Ortsgemeinden 1849, wobei den Gemeinden in der Folge auch die Bau- und Feuerpolizei übertragen wurde, und der Bezirkshauptmannschaften (1850) versuchte Letztere (BH Graz), sich einen Überblick über die Zustände des Feuerlöschwesens in der Gemeinde Fernitz zu verschaffen.
Am 22. September 1852 sandte der Fernitzer Bürgermeister und Fleischer Matthäus Karner ein „Verzeichnis der in der Gemeinde Fernitz befindlichen Feuerlöschwerkzeuge, welche von der vormaligen Bezirksobrigkeit Liebenau aus der Bezirkskasse angeschafft wurden“ an die BH Graz:
- ist eine auf Räder gesetzte Feuerspritze ohne Wasserschläuche und 1 Handspritze vorfindig.
- ein Wasserwagen auf Rädern mit einem 10 Eimer (565,9 Liter) hältigem Fasse mit Pippe.
- sind eine Feuerleiter und 3 Feuerhacken vorhanden.
- sind auch 45 Wasseremper samt dem dazugehörigen Wagen vorhanden.
Sämtliche Feuerlöschwerkzeuge befinden sich in der in Fernitz sich befindenden vor der vormaligen Bezirksobrigkeit Liebenau aus der Bezirkskasse erbauten Feuerlöschrequisitenkammer. Und nur die obengenannte Feuerleiter und die 3 Feuerhacken sind der Gemeinde Fernitz als öffentliches Eigentum angehörig.
Schließlich macht der ergebenstgefertigte Gemeindevorstand die Bemerkung, dass bei der in Fernitz sich befindlichen Feuerspritze ein kürzerer und ein längerer Wasserschlauch notwendig erscheint, zu deren Anschaffung die benachbarten Gemeinden Hausmannstätten, Gössendorf, Fernitz, Mellach und Gnaning aus ihren Gemeindekassen beizutragen sich verbindlich machen.
Endlich scheint es auch wünschenswert, dass die in Liebenau sich befindende, ebenfalls auf Bezirkskosten angeschaffte Feuerspritze nach Hausmannstätten übersetzt werden möchte, weil sie dort auch die benachbarten Dörfer Wagersbach, Breitenhilm, Premstätten usw. zur Dämpfung von Feuersbrünsten dienlich sein kann, in dem diese Gemeinden wegen weiterer Entfernung von der Hauptstadt Graz nicht so leicht, als die Umgebung von Liebenau eine Hilfe erhalten kann.
Alois Hausner, Gemeindevorsteher von Hausmannstätten, wies diesbezüglich auch darauf hin, dass „diese in Fernitz stationierten Geräte der Gemeinde Hausmannstätten wenig nützen, da von dem tief und abseitig gelegenen Fernitz aus nur ein kleiner Teil der Gemeinde Hausmannstätten überblickt und ein in Hausmannstätten ausgebrochener Brand von Fernitz aus viel zu spät wahrgenommen werden könne“.
Die Einführung eines neuen Vereinsgesetzes im Jahr 1867 bot den Gemeindebewohnern die Möglichkeit der Gründung freiwilliger Feuerwehren auf Vereinsbasis. Nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hausmannstätten im Jahr 1876 unternahmen auch die Fernitzer Bestrebungen zur Gründung einer Feuerwehr und bildeten unter Führung des Müllermeisters Ferdinand Heinrich ein „Feuerwehr-Comite“, dass am 31.Mai 1881 ein diesbezügliches Ansuchen an die k.k. Statthalterei in Graz richtete:
„Hohe k.k.Statthalterei! Es ist der Wunsch der Gemeinde Fernitz, dass allhie eine Freiwillige Feuerwehr organisiert werde. Nachdem schon eine genügende Anzahl Mitglieder sich hiezu gemeldet haben, so werden die Statuten, Eurer hohen Statthalterei, mit der Bitte um Genehmigung derselben in (Beilage) vorgelegt“.
Zweck des Vereines war „ein geordnetes Zusammenwirken bei Feuergefahr zur Bekämpfung von Bränden, um Leben und Eigentum der Bewohner des Ortes und der Umgebung zu schützen. Bereits am 06. Juni 1881 erfolgte die Genehmigung des Vereines durch die k.k.Statthalterei.
Knapp vier Jahre nach ihrer Gründung verfügte die Freiwillige Feuerwehr Fernitz über ein beachtliches Quantum an Ausrüstungsgegenständen, die den Anforderungen der oben zitierten Feuerlöschordnung von 1857 voll entsprachen:
A – Geräte:
1 Stück vierrädrige Landfahrspritze alten Systems,
mit zwei Hanfschläuchen und einem messingenem Strahlrohr;
1 Stück Wasserwagen samt Fass, Gießschaff und zwei Schöpfer,
1 Stück vierrädrige Fahrsaugspritze neuen Systems mit viel Saugschläuche,
sechs Druckschläuche aus Hanf samt einem Strahlrohr
B – Ausrüstungsgegenstände:
12 Helme für Steiger;
12 Schutzleder;
12 Steigergurte;
12 Spitzbeile samt Taschen;
6 Mundschwämme samt Körbe;
6 Schrillpfeifen samt rote Schnüre;
6 Steigleinen;
12 Notnägeltaschen;
12 Notnägel;
22 Helme für Spritzenmannschaft;
22 Mannschaftsgurten;
44 Zwilchblusen;
43 Zwilchhosen;
4 Signalhörner;
2 Petroleumfackeln;
1 Steigerlaterne;
2 Steigerleitern;
2 gewöhnliche Mauerleitern;
2 Krafthauen;
2 Krampen;
2 Feuerhacken;
1 Brandhacke;
1 Feuerwehraxt;
1 Hetsch;
1 französischer Schlüssel;
1 Beiß Zange;
2 Wurzenbürsten;
1 Schmierbock;
16 Riemen zum Befestigen der Geräte an der Spritze;
36 Meter Hanfschläuche samt steir. Normalgewinde;
38 Meter Hanfleinen;
1 Steigerturm;
1 Requisiten- zugleich Mannschaftswagen;
6 Aufzugsrollen zum trocknen der Schläuche.
C – Kanzlei:
20 Statuten;
30 Dienstordnungen;
2 Übungsvorschriften;
1 Kautschuk Stampiglie;
1 Feuerwehrtafel
Wert des gesamten dem Feuerwehr-Verein gehörigen Inventars samt Abschreibung der Abnützung: 500 fl.
Das Interesse der Fernitzer und auch Gnaninger (die 1887 ihre eigene Wehr gründen sollten) an ihrer Feuerwehr war jedenfalls beachtlich, wie es die Mitgliederliste des Gründungsjahres zeigt:
Ferdinand Heinrich (Hauptmann), Jakob Hodick (Stellvertreter), Johann Heinrich (Schrift- und Geldwart), Anton Trummer (Zeugwart),
Georg Kampusch (Zeugwart-Stellvertreter), Franz Frühwirth (Zeugwart von Gnaning), Johann Matzer (Steiger-Zugführer),
Anton Nusser (Steiger-Zugführer-Stellvertreter), Anton Truchsess (Spritzen-Zugführer), Franz Küberl (Spritzen-Zugführer-Stellvertreter),
Franz Birnstingl (Ordnungs-Zugsführer), Josef Wagner (Ordnungs-Zugführer-Stellvertreter), Johann Muhry (Zugsführer von Gnaning),
Ignaz Spath (Zugführer-Stellvertreter von Gnaning).
An ausübenden Mitgliedern wurden 1885 verzeichnet:
Franz Berghold, Franz Birnstingl, Franz Frühwirt, Michael Großschädl, Ferdinand Heinrich, Johann Heinrich, Anton Herrmann, Jakob Hodik,
Johann Holzmann, Georg Kampusch, Peter Kolb, Johann König, Moritz Kraupp, Mathias Krenn, Franz Küberl, Johann Leber, Franz Leber,
Johann Lechmann, Franz Lechmann, Johann Lenhardt, Johann Lex, Johann Matzer, Mathias Meier, Johann Meixner, Johann Muhry, Karl Muhry,
Andreas Niegl, Johann Ninaus, Anton Nusser, Franz Purkarthofer, Alois Roßmann, Georg Rösch, Ignaz Spath, Anton Tilzer, Anton Truchsess,
Anton Trummer, Jakob Veit, Mathias Veit, Josef Wagner.
Dazu kamen noch 32 unterstützende Mitglieder.
Von den Einsatzberichten sei der früheste erhaltene, aus dem Jahr 1885, hier wiedergegeben: „Am 11.Mai 1885 um halb zwölf nachts Brand des Wirtschaftsgebäudes der Frau Purkarthofer Barbara in Fernitz und am 26. Juni um halb ein Uhr nachts Brand der Winzerei des Herrn Franz Lex in Gnaning. “ Zum Brand am 11. Mai erschienen schnell einige Männer unserer Feuerwehr obwohl ein fürchterlicher Sturm und Regen kaum die Richtung des Feuers erkennen ließ, so gelang es doch mit Hilfe der Hausleute welche schon in Tätigkeit waren dem Feuer Einhalt zu tun, dass selbe in kurzer Zeit auf ein kaum glaubwürdig kleines Brandobjekt zu beschränken, welches nur der raschen Hilfe der Feuerwehr, sowie mehrerer Ortsbewohner zu verdanken ist, denn das Unglück hätte leicht große Dimensionen annehmen können. Nach 2 stündiger Arbeit war jede Gefahr beseitigt und unsere Feuerwehr rückte unter Zurücklassung von 6 Mann als Feuerwache bis 6 Uhr Früh wieder ins Depot ein. Zum Brand am 26. Juni langte die Feuerwehr um 1 Uhr am Brandplatz an und fand das Brandobjekt in hellen Flammen, musste daher gleich auf die in höchster Gefahr stehenden Nachbargebäude ihr Augenmerk richten, welches nach mehrstündiger Arbeit glücklich gelang die Gebäude zu schützen und das Brandobjekt niederzureißen und sodann jeder weiteren Gefahr enthoben, konnte unsere Feuerwehr um viertel Vier Uhr Früh wieder ins Depot einrücken.“
Einen ersten Höhepunkt in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr bot der Bezirksfeuerwehrtag 1894, der in Fernitz abgehalten wurde.
1899
Tod des Gründungsmitgliedes Hauptmann Ferdinand Heinrich.
1903
Die Mitglieder der Ortsmusikkapelle St. Ulrich werden in die FF aufgenommen.
1906
Feier des 25-jährigen Gründungsfestes. Auf der Grazer Herbstmesse erringt die Feuerwehrmusikkapelle den 1.Preis. Zehn verdiente Mitglieder der Wehr, allen voran Franz Purkarthofer vulgo Plaubäcker, Bäckermeister, erhielten eine Ehrenmedaille, gestiftet von seiner k.k. Majestät Kaiser Franz Joseph.
1907
Alois Trummer vulgo Lenz, Zeugwärter, seit dem Jahr 1886 dem Vereine angehörend, ist von der Leiter gefallen und im Spital bei der Operation gestorben.
1908
Am 31. Mai wurde die neue Fahne, welche Herr Mathias Krenn, Schneidermeister und Mitglieder der Feuerwehr, gespendet hat, feierlich von Hochwürden Pfarrer Peinlich geweiht und dem Verein übergeben. (Anmerkung: Die neue Fahne soll über 600 Kronen gekostet haben. Die unterstützenden Mitglieder spendeten 1908 57Kronen. Für den Betrag von 600 Kronen hätte man 1300kg Weizenbrot, 2200Liter Vollmilch, 380kg Rindfleisch erste Klasse, 650Liter Wein oder 54 Raummeter Buchenbrennholz kaufen können. Der Durchschnittsverdienst eines Handwerkers betrug 1908 3,16Kronen.) Frau Elisabeth Purkarthofer als Fahnenpatin spendete ein wertvolles Fahnenband, welches gleichzeitig geweiht und übergeben wurde.
1909
Die Witwe des Gründungsmitgliedes und Spritzenzugführers Anton Nusser erhält aus der Jubiläumsstiftung des Kaisers 50Kronen.
1910
Fernitz wird von der Maul- und Klauenseuche heimgesucht.
1917
Franz Birnstingl, Georg Wagner und Leopold Reinprecht fallen im Krieg.
1919
Die FF Fernitz zählt bei der Jahreshauptversammlung 59 Mann an ausübenden Mitgliedern und 16 Mann Musik. Franz Purkarthofer jun. regt die Anschaffung einer modernen Benzin-Motorspritze an und spendet als Grundstein 1000Kronen. Kapellmeister Müller und seine Musikanten sorgten für den heiteren Teil der Versammlung.
1921
Hauptmann Franz Purkarthofer veranlasst die Gründung einer Rettungsabteilung, die bis zum Jahr 1938 besteht.
1922
Am 3.Oktober bricht gegen 22 Uhr 30 bei Hoffmann in Fernitz ein Feuer aus. Die FF Fernitz löschte den Brand innerhalb von zwei Stunden.
1923
Am 30. Juli wird die neue Motorspritze von Puntigam nach Kalsdorf geführt, dort mit der Musik abgeholt und in das Depot transportiert.
Die Herren Halbwirth und Steirer hatten mit Gehilfen das reparaturbedürftige Spritzenhaus zu einem allen modernen Verhältnissen entsprechenden Rüsthaus umgebaut. Die neue Motorspritze wird beim in Fernitz stattfindenden Bezirksfeuerwehrtag in Anwesenheit von zahlreichen Ehrengästen und großer Anteilnahme der Bevölkerung feierlich eingeweiht. Am 2. September bricht um 20 Uhr 30 beim Wirtschaftsgebäude Lormann ein Brand aus, die neue Motorspritze wird hier erstmals eingesetzt.
1924
Die FF rückt erstmals mit Auto und angehängter Motorspritze aus.
1925
Tod des langjährigen unterstützenden Mitgliedes Pfarrer Maximillian Peinlich. Neben zahlreichen Einsätzen im Ort rückt die FF auch zu Bränden nach Abtissendorf, Berndorf, Enzelsdorf, Freudenegg, Gössendorf, Grambach, Hart bei Graz, Hausmannstätten, Kaldorf, Kleinsulz, Lichtwiesen, Mellach, Premstätten, Thalerhof, Thondorf, Wagersbach, Weißenegg, Wundschuh und Werndorf mit Pferdegespann aus.
1926
Die FF beschließt, nur „bodenständige“ Personen als Mitglieder aufzunehmen. Unterstützende Mitglieder werden zur jährlichen Zahlung von 5 Schilling verpflichtet. Am 15.August wird mit 28 Mann eine Übung abgehalten, bei der das neue Rüstauto in Betrieb genommen wird.
1927
Beschluss, dass bei der Beerdigung unterstützender Mitglieder mit Musik ausgerückt wird.
1928
Unter Hauptmann Franz Purkarthofer wird das erste Rüstauto angekauft. Der erforderliche Umbau wird unter Beistellung von Arbeitskräften in seiner Werkstatt durchgeführt, auch ein Großteil des Materials wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Kameraden Ritz und Manzenreiter leisteten die meiste unentgeltliche Arbeit.
1930
Im Falle eines Brandes im Ort sollen drei Glocken der Kirche geläutet werden.
1931
50-jähriges Gründungsfest und Weihe der neuen Motorspritze unter der Teilnahme von 564 Feuerwehrmännern. Nie ausrückende Mitglieder sollen aus der Wehr ausgeschlossen werden.
1932
Über Antrag des Herrn Dobida wird beschlossen, dass die mit einem Motorrad ausgestatteten Mitglieder bei auswärtigen Bränden vorausfahren sollen, um für das Rüstauto ungehinderte Fahrt zu gewährleisten. Begräbnis des langjährigen Brandmeisters und Schriftführers Max Purkarthofer.
1933
Durchführung eines Rauchschutz- und Rettungskurses.
1934
Der Ankauf einer Sirene wird diskutiert.
1935
Zum Thema „Luft- und Gasschutz“ wird im Kino Kalsdorf ein Film vorgeführt sowie ein Vortrag gehalten. Bei der Jahreshauptversammlung beklagt Hauptmann Franz Purkarthofer das Ausbleiben jüngerer Mitglieder bei Übungen.
1937
Feier des 50-jährigen Bestandes des Feuerwehrbezirkes Südliche Umgebung Graz. Verleihung der „österrichisch-goldenen Verdienstmedaille“ an den Bezirksfeuerwehrführer, Hauptmann der FF Fernitz, Franz Purkarthofer, durch Bezirkshauptmann Dr. Rochelt. Außerdem wird Purkarthofer von sämtlichen Wehren des Bezirkes – mit Ausnahme von Wildon – zum Ehrenmitglied ernannt. Die FF Fernitz überreicht Purkarthofer einen Ehrendegen.
1938
Die Rettungsabteilung hat 41 Hilfeleistungen zu verzeichnen. Um zum Brand bei der Lapp-Finze ausrücken zu können, wird die durch Hochwasser stark ausgeschwemmte Straße nach Kalsdorf mit Pfosten provisorisch ausgebessert, dadurch kann Friedrich König mit Fahrzeug und Mannschaft die Straße passieren. Beim Hochwasser am 22. Mai 1938 wird die FF Fernitz mittels Sirene zur Hilfeleistung gerufen. Es gilt Hilfe zu leisten bei den Besitzern Klement, Klapsch, Kleinz, Hödl und Kern in Fernitz und bei Kralzer in Enzelsdorf, wo sich der Viehstand in Gefahr befand und weggeschafft werden musste.
Am 23. August 1938 legt Wehrführer Franz Purkarthofer, der die Wehr seit 2. Februar 1920 mustergültig geführt hatte, infolge gegen ihn gerichteter Angriffe bei einem Fahnenappell die Wehrleitung zurück. In seiner Eigenschaft als Bezirksfeuerwehrführer beauftragt er den Stellvertreter Josef Zöllne mit der kommissarischen Führung der FF Fernitz.
1939 bis 1945
Über diese Jahre liegen wenige Aufzeichnungen vor. Die Feuerwehren wurden in die Deutsche Hilfspolizei eingegliedert, ihr Einsatzbereich wurde um den Luftschutz erweitert. In Fernitz erlitt das „Doktor-Haus“ einen Bombentreffer. Zum Brand des Stallgebäudes bei Familie Zwertnig (heute Haugeneder) kamen nach telefonischer Alarmierung die Feuerwehren
Kalsdorf und Hausmannstätten zu Hilfe, ebenso die Gössendorfer Wehr. Über den Kreisführer Franz Purkarthofer erhielt die FF im Jahr 1944 wertvolle Ausrüstungsgegenstände, darunter Strahlrohre, Wegmacherhauen, Einreißhaken, Rauchfilter, Benzinkanister, Entgiftungssalben u.s.w..
1946
Ernst Obenaus und Karl Purkarthofer werden nach Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft in die Wehr aufgenommen. Im Gasthaus Zöllner werden ein Herbstkränzchen und eine Silvesterfeier mit Varieté, Einakter und Tanz abgehalten.
1947
Josef Riedl übernimmt von Josef Zöllner die Leitung der Wehr. Unter seiner Führung wird das neue Rüsthaus errichtet (Erzherzog-Johann-Platz 21). Vom Landesfeuerwehrinspektor wird ein britisches Auto, ein Ford Canada, der FF zugewiesen. Der Mannschaftsstand setzt sich aus 52 aktiven Mitgliedern, fünf unterstützenden und 15 Musikanten zusammen. Ein Brand bei der Lapp-Finze AG wird erfolgreich bekämpft.
1948
Bei den Wertungsübungen und dem Sommerfest sind elf Vereine mit 248 Feuerwehrmännern anwesend. Die Löschgruppe, unter Löschmeister Alois Lenz siegt vor Kalsdorf. Beim Bezirksfeuerwehrtag in Fernitz sind 22 Vereine mit 636 Mann anwesend, die Löschgruppe Fernitz siegt vor der Löschgruppe Gratkorn.
1950
Die FF benötigt dringend ein neues Rüsthaus und stellt an die Gemeinde folgendes Ansuchen:
„Die Freiwillige Feuerwehr Fernitz stellt nach dem vorliegenden Urteil berufener Fachleute eine der fähigsten und schlagkräftigsten Wehr der Steiermark. Dass sich die Fernitzer Wehr diesen Ruf erwerben und bis dato erhalten konnte, ist neben der Unterstützung, die ihr seitens der Gemeinde zuteil wurde, in weit über den normalen Rahmen hinausgehendem Maße den Leistungen der Wehrmitglieder in Bezug auf ihre Einsatzfreude und dem Bemühen mit möglichst guten und einwandfreien Geräten ausgestattet zu sein, zuzuschreiben. Die hiezu erforderlichen Mittel hat sich die Wehr zur Entlastung der Gemeinde zum Großteil aus Eigenem (Veranstaltungen usw..) aufzubringen bemüht und aufgebracht. Es ist eine unwiderlegbare Tatsache, dass durch den persönlichen Einsatz jeden Wehrmitgliedes insbesondere die Tombola im heurigen Jahr zu einem vollen finanziellen Erfolg gestaltet und aus deren Erlös unter äußerster Entlastung der Gemeindekasse die technischen und Gerätemäßigen Voraussetzungen geschaffen werden konnten, dass die Wehr heute jeder an sie gestellten Aufgaben gewachsen erscheint. Dieser Zustand lässt sich aber auf die Dauer nur dann erhalten, wenn die vorhandenen, mühselig erworbenen Gerätschaften in tadelloser Verfassung erhalten werden können. Diesem Erfordernis kann jedoch so lange nicht Rechnung getragen werden, als sich die vorbezeichneten Objekte neben dem Rüsthaus befinden, da
- die Milchhalle durch das dauernde Auswaschen der Milchkannen den Mauern des Rüsthauses derartig viel Feuchtigkeit zuführt, dass eine erhöhte Rost- und Schimmelbildung
an den Geräten nicht vermieden werden kann, - die Getreideputzmühle eine ideale Brutstätte für Ratten und Mäuse darstellt, die für jeden Feuerwehrschlauch und auch das übrige Gerät Todesgefahr darstellen.
Es muss bei realer Beurteilung dieser Tatsachen klar werden, dass jede Unterstützung durch die Gemeinde und jede Arbeit der Wehr nutzlos ist, wenn auf der einen Seite Gerätschaften wohl erworben, auf der anderen aber durch diese Zustände, das Geschaffene, wenn schon nicht vernichtet, so doch derart beschädigt wird, dass es im Ernstfalle wertlos ist. Die Freiwillige Feuerwehr Fernitz ersucht daher, ihrem Antrag umgehend stattzugeben. Im Ablehnungsfalle sieht sie sich zu ihrem Bedauern gezwungen, jegliche Verantwortung für die Einsatzbereitschaft und Schlagkraft der Wehr an die Gemeinde abzutreten.“
Weitere Verhandlungen mit der Gemeinde führen zum Neubau des Rüsthauses, wobei dieses Projekt durch freiwillige Arbeitsleistungen und Materialspenden unterstützt werden.
Das E-Werk Purkarthofer stellt den Strom für das Rüsthaus bis auf Widerruf unentgeltlich zur Verfügung.
1952
50-jähriges Jubiläum des wieder gewählten Bezirkskommandanten Franz Purkarthofer mit Überreichung des Ehrendiploms durch Bürgermeister Praßl sowie Abhaltung eines großen Fackelzuges der Feuerwehren des Bezirkes. Am 14. September erfolgt die feierliche Weihe des Rüsthauses, mit Empfang der auswärtigen Wehren, Kirchgang, Defilierung vor dem Kriegerdenkmal, Vorführung der Geräte mit Alarm und Sommerfest in Josef Zöllners Gastgarten. Zwischen 1946 und 1956 veranstaltet die FF Tombolaspiele, wobei der Reingewinn für die Ausstattung der FF verwendet wird.
1954
32 Mann bekämpfen einen Dachbrand in der Pfarrkirche, 24 Mann und beide Rüstautos werden zur Bekämpfung des Brandes eines Wirtschaftsgebäudes bei Hasiba in Gnaning eingesetzt. Zusätzlich fünf Ausrückungen zu Bränden in Nachbarorten.
1955
Anschaffung eines Opel Blitz. Den feuertechnischen Aufbau mit einer Hochdrucknebelpumpe führt die Firma Rosenbauer durch. Die Pumpleistung beträgt 200 L je Minute bei 40 atü bzw. 750 L als Mitteldruckpumpe.
1956
Weihe des Tanklöschfahrzeuges Opel Blitz durch Pfarrer Pracher. Vorführung der Löschgeräte, traditioneller Festzug und Festunterhaltung in Franz Purkarthofers Kinosaal.
1958
LM Ernst Müller und OFM Franz Kratzer retten Kamerad Brugger aus der Hochwasserführenden Mur und werden beim Landesfeuerwehrtag in Judenburg mit dem Verdienstkreuz in Silber für Lebensrettung ausgezeichnet. Ehrenbezirkskommandant Kommerzialrat Franz Purkarthofer wir mit dem Verdienstkreuz in Silber ausgezeichnet. 40 Mann bekämpfen am 28.Juni einen Brand bei Hubmann vulgo Bachseppl.
1960
Am 19.Juni erhält die FF ein neues KLF (Ford Transit FK 1250), das am 07.August eingeweiht wird. Die Firma Franz Purkarthofer hatte einen namhaften Geldbetrag gespendet.
1961
Florianifest bei strömendem Regen; Fetzenmarkt, Sommerfest und Feuerwehrball im Festsaal Purkarthofer. Ausrückung zu sieben Bränden, Renovierung der Wasserbassins in Fernitz-Vorstadt.
1962
Brand bei Serscha in Gnaning.
1963
Begräbnis des langjährigen Schriftführers Johann Krompaß. Abhaltung eines Festzuges zu Ehren Pfarrer Prachers. Der Pfarrer spendet ein Faß Bier, in der gesamten Pfarre ist für dieses Jahr kein Brand zu verzeichnen.
1964
Abhaltung der ersten Funkübung. Intensive Übung einer Wettkampfgruppe für die Teilnahme am Bundesfeuerwehrleistungsbewerb in Wien, sodass auf der Wiese kein Gras mehr wuchs. Die Teilnehmer: Ernst Obenaus-Kemmer, Ernst Trebitsch, Christian Brugger, Hubert Kohlhammer, Johann Trummer, Johann Lechmann, Josef Stering, Karl Schiretz und Karl Großschädl erringen das Bundesleistungsabzeichen.
Brand bei der Firma Sattler in Thondorf.
1965
Großbrand bei Familie Muhry. Wirtschaftsgebäude mit angebauter Hütte nach Blitzschlag in Vollbrand. Hilfe kommt von fünf Wehren mit 73 Mann, das nur vier Meter entfernte Wohnhaus kann gerettet werden. Brand des Magazins des Kaufhauses Märkt; Hochwassereinsätze am 19. und 20. Mai sowie am 01. und 20. August.
1966
Hochwassereinsätze vom 18.-20. August. 11 Brandeinsätze und viel technische Einsätze.
Ankauf der Tragkraftspritze TS 8 Automatic 75VW/ST, die bis 1998 im Einsatz steht.
Spekulationen über die Errichtung einer Landesfeuerwehrschule in Fernitz.
1967
Das Rüsthaus erhält Anschluss an das Telefonnetz.
1968
Zum Großbrand bei Johann Kollmann vulgo Schenk rückt die Wehr mit allen Löschgeräten aus, 12 Nachbarwehren leisten Hilfe.
1969
Großbrand des Wirtschaftsgebäudes beim Gasthof Josef Zöllner. Eingesetzt werden 9 Wehren mit 117 Mann, zwei Tanklöschfahrzeuge und acht Tragkraftspritzen.
Der Ferbersbach tritt über die Ufer und überschwemmt Unterfernitz in einer Länge von 600Meter und einer Höhe von 1Meter.
1970
Der Murdamm südlich der Mühlgangschleuse wird durch Hochwasser weggespült; Teile von Unterfernitz und Enzelsdorf stehen unter Wasser.
Ankauf eines Tanklöschfahrzeuges mit 1000 L Tankinhalt und der Möglichkeit zum Einsatz von Löschschaum. Erster Einsatz des neuen TLF beim Großbrand des Hofes Johann Pucher in Mellach. Die Zahl der technischen Einsätze übersteigt erstmals die Zahl der Brandeinsätze.
1971
Weihe des TLF und Feier des 90-jährigen Gründungsjubiläums auf dem Ortplatz. Unter Teilnahme von 220 Feuerwehrmännern und eines Großteils der Bevölkerung wird Bezirkskommandant Kommerzialrat Gewerke Franz Purkarthofer, der 69 Jahre im Dienste des Feuerwehrwesens stand, zu Grabe getragen.
1972
Verlegung von 1300 Sandsäcken entlang der Murdammes. Der Ferbersbach überflutet Unterfernitz.
1975
Rundfahrten mit dem von Anton Hörzer, Wolfgang Hörzer und Kurt Krompaß restaurierten FW-Oldtimer Baujahr 1918, der jedoch an die Firma Lohr verkauft wird.
1976
Ankauf von Atemschutzgeräten.
1978
Inbetriebnahme des KLF Chevrolet Sportvan.
1979
Bürgermeister Wenemoser ruft den Wassernotstand aus. Von März bis Juni stellt die FF 40.000 L Trinkwasser an Wasserlose zu.
Installation einer Funksirenensteuerung im Rüsthaus; die Sirene wurde bisher von Fam. Krompaß ausgelöst.
1980
Der Ferbersbach überflutet zahlreiche Keller und Brunnen.
1981
Feierliche Segnung des TLF 4000 am 1. Juli; Verkauf des alten TLF an die FF Gnaning.
1983
Ankauf eines Kleinrüstfahrzeuges VW LT35 mit Bergeausrüstung.
1984
Beitritt von Dr. Pongratz als Feuerwehrarzt.
Am 19. Dezember verstirbt Peter Halbwirth, der langjährige Zeugwart der Wehr.
1986
Brand beim Schloss Waasen.
Zahlreiche Einsätze aufgrund des starken Schneefalles (über 1 Meter Neuschnee in 24 Stunden).
Brand beim Agrarspeicher in Kalsdorf.
1989
Weihe der restaurierten Fahne aus dem Jahr 1908.
1990
Fertigstellung der Alarmpläne für 648 Objekte in Fernitz.
Entwendung des Maibaumes der FF Gnaning durch Mitglieder der FF Fernitz.
25-Jähriges Jubiläum HBI Johnann Kollmanns als Kommandant, der das Verdienstkreuz des Landes Steiermark erhält.
Max Purkarthofer erhält die Medaille für 40-jährige Tätigkeit im Dienste der Feuerwehr.
Besuch der Feuerwehr Triest in Fernitz.
1991
Die FF Fernitz besucht Triest.
Einweihung des neuen Mannschaftsraumes (ehemalige Tiefkühlanlage) am 15. August.
Erweiterung des Rüsthauses, Umbenennung des Schulungsraumes in „Ernest-Kemmer-Saal“.
1992
Anschaffung eines Hochdrucklüfters zur Rauchfreimachung bei Einsätzen in verqualmten Räumen.
Kommandant Johann Kollmann übergibt das Kommando nach 26-Jähriger Amtszeit an HBM Mekis.
Abhaltung des vorläufig letzten Feuerwehrballs.
1993
Das Gnaninger Tanklöschfahrzeug wird mit Ausrüstungsgegenständen beladen und nach Albanien gespendet.
Erstes Florianifest mit Frühschoppen beim Pfarrzentrum.
Besuch des Rüsthauses durch Landeshauptmann Josef Krainer, Hochwassereinsätze am 24. und 25. Oktober.
1994
Auch Frauen steht nur die Mitgliedschaft in der FF Fernitz offen, jedoch ist das Interesse gering.
Ankauf eines Wassersaugers mit einer Entleerungspumpe.
Ausstattung des neu renovierten Rüsthauses mit einem PC.
1995
Ankauf eines hydraulischen Rettungsgerätes (Schere und Spreizer).
Einsatz bei zwei Wohnungsbränden.
Eine zehnköpfige Wettkampftruppe unter LM Erwin Eibl erringt
beim Bezirksbewerb in Deutschfeistritz den sechsten Platz in Bronze.
Erringung des bronzenes Leistungsabzeichens in Voitsberg, des silbernen in Mürzzuschlag.
1996
HBI Mekis wird als Kommandant wieder gewählt, Kassier Markus Hubmann folgt OBI Josef Kurzmann vulog Keppl
als stellvertretender Kommandant.
EHBM Ernst Kemmer sen. übergibt seine Funktion als Gerätewart an LM Franz Kurzmann und LM Roland Hösele.
1997
Errichtung einer Bootsrampe beim Neubau der Murbrücke.
Aktion für den Ankauf von Brandmeldern in Privathaushalten.
Am 5. September zahlreiche Einsätze nach einem schweren Wolkenbruch.
Ankauf einer Tauchausrüstung für Feuerwehrtaucher Erwin Eibl.
Die Feuerwehrjugend Wettkampfgruppe erreicht beim Landesjugendleistungsbewerb in Innsbruck den 3.Platz in Silber.
1998
Ein neues Einsatzfahrzeug wird in Dienst gestellt.
Das Fahrgestell Mercedes 314 ist mit einem Motor mit 143 PS sowie einer Klimaanlage,
einem Starkton-Kompressorfeuerwehrhorn, einem zweckmäßigen Mannschaftsraum mit kleinem Schreibtisch,
Funkanlage, einer neuen Tragkraftspritze TS12 (1200l/min), Feuerwehrschläuchen sowie diversen Strahlrohren ausgestattet.
Die FF wendete 9289 Stunde für Einsätze, Übungen, Schulungen etc. auf,
weiters waren 12 Brandeinsätze, 35 technische Einsätze und 548 sonstige Tätigkeiten zu verzeichnen.
1999
Beim Großbrand des Altstoffsammellagers in Peggau wurde die Freiwillige Feuerwehr mit dem TLF 4000 und dem KLF alarmiert. Die Pumpen und der Wasserwerfer waren über 10 Stunden im Dauereinsatz.
Der Landesfeuerwehrverband Steiermark hat 1999 vier große Beschaffungsaktionen gestartet. So konnte die FF Fernitz zu günstigen Bedingungen ein 11-kVa-Notstromaggregat, eine Tauchpumpe UWP8/1, einen Druckbelüfter sowie 3 neue Atemschutzgeräte ankaufen. Durch diesen Neuankauf wurden teilweise Altgeräte ersetzt und neue zusätzlich in den Dienst gestellte und die Schlagkraft wiederum erhöht.
Für die nächsten Jahre ist eine Erweiterung des bestehenden Rüsthauses um Lager und Funktionsräumlichkeiten sowie sanitäre Anlagen geplant.
Nicht zuletzt wird der Fuhrpark, TLF Bj.1981 und KRF-B Bj.1983, einer Erneuerung bedürfen. Der im Jahr 1981 verkaufte Feuerwehr-Oldtimer wird im Jahr 1999 von der Gemeinde Fernitz und der Freiwilligen Feuerwehr Fernitz als Herzstück eines zu errichtenden Heimatmuseums von der Firma Lohr zurückgekauft und in liebvoller Kleinarbeit von Anton Hörzer und Ernst Trebitsch jun. restauriert. Der Feuerwehroldtimer ist fahrbereit und war 2003 beim Bezirksfeuerwehrtag in Graz bei der Historischen Parade dabei.
2000
Die Steiermärkische Landesregierung hat die Feuerwehrkameraden Hauptfeuerwehrmann Max Purkarthofer für 50 Jahre und Hauptfeuerwehrmann Friedrich Ferstner für 25 Jahre das
„Ehrenzeichen für vieljährige eifrige und ersprießliche Tätigkeiten auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesen“ verliehen.
Die Auszeichnungen wurden anlässlich des Bezirksfeuerwehrtages 2000 in Hausmannstätten in einer würdigen Feier übergeben. Da die seit 1952 bestehenden Garagen und Abstellflächen den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen, wurde aufgrund der einstimmigen Beschlüsse des Feuerwehrausschusses der Freiwilligen Feuerwehr Fernitz der Antrag auf den Zu- und Umbau des bestehenden Rüsthauses Fernitz gestellt. Der Ausschuss der Freiw. Feuerwehr Fernitz hat am 13. November 2000 mit Stimmenmehrheit die Verlegung des derzeitigen Standortes des Rüsthaues in den von der Gemeinde Ferntiz angebotenen Bauhof beschlossen.
Nach Realisierung des neuen Projektes kann davon ausgegangen werden, dass das neue Rüsthaus wieder den Anforderungen für die nächsten 50 Jahre gewachsen sein wird. Anfang März verstarb das Ehrenmitglied EHBM Ernest Obenaus-Kemmer im Alter von 73 Jahren. Kemmer war 56 Jahre Mitglied unserer Feuerwehr. In dieser Zeit hat der Verstorbene 26 Jahre die Funktion des Kassiers und 17 Jahre die Funktion des Geräte- und Maschinenmeisters ausgeübt. Für seine großartigen besonderen und bis kurz von seinem Lebensende andauernden Leistungen wurde ihm zu Ehren schon zu Lebzeiten der Schulungsraum in Rüsthaus „Ernest-Kemmer-Saal“ benannt.
Mitte Juli verstarb EHBI Johann Kollmann im Alter von 57 Jahren. Kollmann war 38 Jahre Mitglied der Feuerwehr. Aufgrund seiner hervorragenden Fachkenntnisse uns seiner liebevollen Menschenführung wurde der Verstorbene bereits im Alter von 23 Jahren zum Kommandanten gewählt. Diese Funktion behielt der beliebte Kommandant 26 Jahre inne.
Unter seinem Kommando wurde das Rüsthaus und der gesamten Fuhrpark erneuert. Die Förderung der Feuerwehrjugend war ihm ein besonderes Anliegen.
Nach einigen Jahren, in denen nur Halbtagesausflüge durchgeführt wurden, unternahmen die Mitglieder und Freunde der FF Fernitz einen „Millenniumsausflug 2000“ nach Paris.
Am 26. Mai 2000 drehte das Kamerateam des Senders Steiermark 1 einen Film über die Feuerwehr Fernitz. (Thema: „Feuerwehrleute am Arbeitsplatz“. Wie gehen Unternehmer bei einem Einsatz mit der verlorenen Arbeitszeit um?)
2001
Im Einsatzjahr wurden von der FF Fernitz 5857 Stunden für Einsätze, Übungen und Schulungen unentgeltlich aufgebracht.
Am 15. September wurde der 16. Bezirksfunkbewerb des Bezirkes Graz-Umgebung in Fernitz abgehalten. Anzumerken ist das Fr. OFM Gerlinde Kurzmann in der Gesamtwertung der Steiermark den 17.Platz erreichen konnte.
OLM Erwin Eibl errang das Funkleistungsabzeichen in Gold.
Auf Initiative des leitenden Notarztes Dr. Gayer aus Graz wurde am 18. April 2001 eine groß angelegt Einsatzübung „Am Klostergrund“ in Fernitz abgehalten. Bei dieser Übung wurde das Zusammenarbeiten der Feuerwehr mit dem Österreichischen Roten Kreuz Kalsdorf, dem Notarztwagen mit Notärzten bei mehreren angenommen Verletzten und die daraus erforderliche koordinierte Einsatzleitung geprobt. Das Projekt „Notärzteversorgung außerhalb von Graz“ wurde mit dieser Übung in seinem Aufbau bestens unterstützt.
Am 16. Mai 2001 wurde unter Leitung von HBI Johann Schlager und HBI Gottfried Mekis im Bauhof Fernitz eine gemeinsame Einsatzübung durchgeführt. Ziel dieser Übung war das Zusammenarbeiten der beiden Feuerwehren der Gemeinde Fernitz bei einem Brand.
2002
Am 3. März 2002 fand die 121. Wehrversammlung der FF Fernitz statt.
HFM Anton Hörzer, Kraftfahrer und Maschinist, dessen großer Einsatzwille bekannt war, verstarb. Seine Liebe galt dem Feuerwehr-Oldtimer, den er zweimal in liebvoller Kleinarbeit von Grund auf renovierte. Nur durch seinen einmaligen Einsatz ist dieses Fahrzeug-Juwel nach 20 Jahren bei einem anderen Besitzer wieder in Fernitz.
Im August 2002 waren durch starte Niederschläge große Hochwasser-Überschwemmungen zu verzeichnen. Die Mur führte Hochwasser (ca. 750 Kubikmeter Wasser pro Sekunde) und überschwemmte Teile des Gemeindegebietes. Aufgrund von starken Ausschwemmungen in einigen Dammbereichen musste die Freiw. Feuerwehr Fernitz, unterstützt durch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Gnaning, ca. 1800 Sandsäcke zur Verstärkung der Dammkronen und Verhinderung einiger kleinerer Dammbrücke verlegen.
Unterstützt wurden die beiden Feuerwehren von 52 freiwilligen Helfern aller Altersgruppen, vor allem von der Wohnsiedlung Fernitzer Ring, die die Sandsäcke fachgemäß unter der Anleitung von Feuerwehrarzt Dr. Pongratz füllten. So schaufelten die fleißigen, oft schon wundgescheuerten Hände ca. 48 Tonnen Sand in die bereitgestellten Säcke. Ein weiterer Schwerpunkt des über 3 Tage und Nächte dauernden Einsatzes war die „Murschleuse“. Nur durch den entschlossen und fachlich bestens geführten Einsatz konnte ein Schleusenbruch verhindert werden. Einige der ca. 20 cm dicken Pfosten des Schleusenblattes waren durch den enormen Druck des Wassers schon teilweise gebrochen.
Die Kameraden der FF Fernitz haben durch Verstärkungen des Schleusenblattes einen Totalbruch verhindert.
Nicht auszudenken, wen sich eine ca. 3 m hohe Flutwelle (Wasserstand der Mur ca. 5,5 m) über Teile des Ortsgebietes ergossen hätte.
2003
Im Jänner wurde die FF zu einem außergewöhnlichen Dammbruch des Mühlganges, ca. 200m nördlich des E-Werks, gerufen. Höchstwahrscheinlich durch Untergaben des Dammes durch Nutrias oder Bisamratten wurde eine Schädigung des Erdreiches hervorgerufen. Sofortmaßnahmen wie Schließung der Murschleuse, Informieren der Anrainer im Überschwemmungsbereich, Abschalten der E-Werks-Turbine wurden von den Einsatzkräften durchgeführt bzw. veranlasst. Die Sicherungsarbeiten bei eisiger Kälte und stockdunkler Nacht dauerten einige Stunden. Der schadhafte Damm brach am nächsten Abend auf der gleichen Stelle wieder; danach wurde professionell saniert.
In Fernitz wurde nach Witterungsbedingten Pausen das traditionelle Knödelschießen „Eisschützen gegen Feuerwehr“ ausgetragen (Knödeltunier FF Fernitz & ÖKB Fernitz gegen den ESV Fernitz).
HFM Johann Berghold verstarb am 06.Juni 2003 im 72. Lebensjahr. Johann Berghold war 51 Jahre aktiv im Feuerwehrdienst zum Wohle der Bevölkerung der Gemeinde Fernitz tätig.
Eine Feuerwehrzille wird bei der Firma Rudolf Königsdorfer in Oberösterreich angekauft.
Dr. Pongratz wurde durch den LFV Steiermark (OBR Rieger) mit einem Orden und Ehrenurkunde „Ehrenbezirksfeuerwehrarzt“ geehrt.
Der Fernitzer Pfarrkindergarten besuchte die FF Fernitz. Alle Kinder der Gruppe Marika waren mit großer Begeisterung dabei uns besichtigten das Rüsthaus. Die Fahrzeuge mit all den feuerwehrtechnischen Geräten und besonders die Spritze wurden eingehend untersucht und ausprobiert.
2004
Die Planungsarbeiten für die Adaptierung des Bauhofes in ein zeitgemäßes Rüsthaus sind beinahe abgeschlossen.
Bei der Jahreshauptversammlung am 07. März legt Kommandant HBI Mekis, der der Wehr seit 1992 vorstand und mit großem Einsatz und Weitblick agierte, überraschend seine Funktion zurück. Markus Hubmann wird zum neuen Kommandanten und Roland Hösele zum Stellvertreter gewählt.
3 Gruppen mit 25 KameradInnen treten zur Technischen Hilfeleistungsprüfung in Bronze (FLATH) an und können das Abzeichen erringen. Diese Kenntnisse konnten bei einem Verkehrsunfall im Juni in der Grazer Straße praktisch angewandt werden.
Der Florianifrühschoppen wird erstmals vor dem Feuerwehrhaus am Erzherzog-Johann-Platz abgehalten.
Die NEWS FF Fernitz erscheint als Mitglieder-, und Bevölkerungsinformation und wird im Zuge der Haussammlung für das Feuerwehrfest in der Bevölkerung verteilt (Chefredakteurin Martina Kurzmann). Die Freiwillige Feuerwehr Fernitz hat einen Mitgliederstand von Gesamt 92 Mitgliedern, davon 62 Aktive, 13 Jugend, 14 Außer Dienst und 3 Ehrenmitglieder.
In Zusammenarbeit des Abschnittes 4 (Feuerwehren: Raaba, Grambach, Hausmannstätten, Vasoldsberg, Gnaning, Mellach, Fernitz, Gössendorf und Thondorf) wird der Landeswasserwehrleistungsbewerb Anfang September in Mellach abgehalten. Wasserdienstbeauftragter Ernst Trebitsch und zahlreiche Mitglieder der FF Fernitz helfen bei den Aufbauarbeiten und sind auch am Bewerbstag als Bewerter tätig. Die FF Fernitz nimmt mit zahlreichen Zillenbesatzungen in der Diziplin Bronze (Zillen Zweier) teil und alle Teilnehmer erreichen das gewünschte Abzeichen. Siegerehrung und Verleihung der Urkunden und Abzeichen fand im Sportzentrum der Marktgemeinde Gössendorf statt.